Ein stiller Gedenktag für Cera und Maunze - was tun bei Trauer?


Das ist heute ein ganz besonderer Post - ein besonderer Tag für mich 
und Sanni von "Sannis Kreativblog"
Im letzten Jahr mussten wir beide uns mehrfach mit einem Thema auseinandersetzen, über das man gerne schweigt und das man oft verdrängt...den Tod.

Wie einige von Euch wissen, waren Sanni und ich im letzten Jahr nur von Pech und Unglück verfolgt, das hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt.
Beide hatten wir mit Krebs bei unseren Liebsten, Problemen im Job, Krankheiten und eben auch dem Tod unserer geliebten Fellnasen zu tun.

Was macht man, wenn man sich mit dem Thema sterben und Tod auseinandersetzen muss?
Das ist ja normal nicht alltäglich und wenn es einen nicht selbst betrifft, schiebt man solche Gedanken wohl eher beiseite.
Jeder hat dann wohl auch seine eigene Art und Weise damit zurechtzukommen....


Aber was tun? 
Egal ob man einen geliebten Menschen verliert oder einen vierbeinigen Freund 
- man trauert und ist verzweifelt...

Viele halten das vielleicht für albern, das man gerade um ein Tier trauert, auch nach längerer Zeit. Aber wie war das noch so schön: "Alles braucht seine Zeit..."

Maunz ist im August letzten Jahres gestorben und Cera, die Katze von Sanni hatte Krebs und wurde zwei Monate später eingeschläfert. Eigentlich hätte ich Sanni diesen Gang zum Tierarzt gerne erspart. Das ist furchtbar...
Ich bewundere sehr, das sie Cera noch zu Hause gepflegt hat und ihr noch eine wirklich schöne letzte Zeit bereitet hat. Bei Sanni war es klar, das Cera nicht mehr lange hat, so konnte sie sich wenigstens gedanklich darauf vorbereiten. Bei Maunz war alles plötzlich und unerwartet. Was es trotzdem überhaupt nicht leichter macht. Im Gegenteil.

Sanni und ich sind beide sehr kreative Menschen und haben schnell herausgefunden, das kreatives Arbeiten und Tun auch prima bei der Trauerbewältigung helfen kann.


Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu meiner Katze Maunz, wahrscheinlich auch, weil sie es von Anfang an nicht leicht hatte. Sie wurde getreten, geschlagen und niemand wollte sie haben. Sie war erst 8-10 Wochen alt, als sie sich uns ausgesucht hat.
Sie war Zeit ihres Lebens geprägt von großen Ängsten Fremden gegenüber, war scheu und hat sich stets in unserer Nähe aufgehalten. Sie ist sogar mit mir zum Briefkasten gegangen oder hat morgens mit meinem Mann draußen vor der Tür gewartet, wenn ich von der Nachtschicht kam. Sie war total lieb, hat mich nie gekratzt oder gebissen.
Es hat mich ins Herz getroffen, das ihr wieder Jemand etwas Schlechtes gewollt hat und sie plötzlich nicht mehr da war.
Ich habe sie auf dem Rückweg vom Tierarzt neben mir im Transportkorb gehabt, wir haben kein Wort sprechen können. Da lief im Radio plötzlich "Let it be" von den Beatles.
"Nimm es nicht so schwer..."
Wir haben sie an ihrem Lieblingsplatz begraben, unterm Baum an der Hecke, 
morgens immer sonnenüberflutet.

Ich war wahnsinnig traurig, habe geheult und sie fehlt mir so (immer noch)....
Irgendwie habe ich direkt nach ihrem Tod einen Post gesehen in dem Tierportraits genäht wurden. Ich hab sofort ein Bild gesucht und mich an die Maschine gesetzt.
Daraus wurde ein kleiner Quilt von meinem Lieblingsbild. Ich habe immer das Gefühl sie folgt mir mit Blicken. Nach einer Woche war das Bild fertig....


Sanni konnte ihre kleine Cera nicht begraben, sie wohnt zur Miete und was wäre wenn man umzieht? Glücklicherweise gibt es die Rosengarten Stiftung. Doch dazu noch gleich mehr.

Es gab von der Stiftung auch eine Aktion mit Gedenkkerzen, diese haben den Namen des Tiers auf dem Glas, das Geld ging als Spende an die Stiftung

Dort hat sie ausserdem eine Gedenkseite für Cera einrichten können. Erst dachte ich Gedenkseite, wem nützt das was? Aber ich bin langsam dahintergekommen, es hat etwas gedauert. Ich habe erst jetzt auch für Maunz eine Seite angelegt, schaut mal:

Gedenkseite für Maunz bei der Rosengarten Stiftung

Ich habe schon beim anlegen der Seite gemerkt, wieviel Trauer noch da ist und bin wieder ins Heulen gekommen. Das Schreiben und einlegen der Bilder hat mich total erleichtert, mir bei meiner Trauer geholfen. Ich denke, das das ein guter Weg ist...
Über etwas trauern zu können, es zu benennen.


Beide haben wir unsere Kreativität gebraucht um Trauerarbeit zu leisten. Sanni kann unwahrscheinlich gut malen, sie hat mir ein Bild von Maunz gemalt. Es ist so toll geworden! Nun suche ich noch den passenden Rahmen, es kommt in mein Nähzimmer, wenn alles fertig ist. So ist sie bei mir und hat einen Ehrenplatz.


Sanni hingegen hatte ihre Cera einäschern lassen, die Urne konnte sie mit nach Hause nehmen. Eine kleine Katze, zudem hat sie noch einen Pfotenabdruck von Cera.
Beide haben wir eine kleine Gedenkecke eingerichtet.


Ich hatte Sanni versprochen, das ich ihr auch ein Bild von Cera nähen werde, sobald ich es kann. Das hat tatsächlich etwas gedauert, denn ich war wie gelähmt in meiner Kreativität, auch durch die Sorgen und Ängste um meinen Mann. Auch Corona hat mich lange blockiert, nichts ging. Ich war müde und hatte keine Kraft etwas zu tun.

Aber irgendwann hab ich angefangen, ich musste mehrmals beginnen, neu überlegen. Cera erwies sich als genauso dickköpfig wie zu Lebzeiten. Es war fast so, als ob ihr die vorigen Versionen nicht gefallen hätten...aufgebügelte Teile der Augen bzw. Nase sind immer wieder abgefallen, obwohl sie vorher gut gehalten haben.
 Mit der letzten Version hat es dann funktioniert.

Nun hat sie alles im Blick, das hätte ihr bestimmt gefallen - der kleinen Diva!


Es ist wichtig Trauer anzunehmen und sie zuzulassen, egal ob es sich um einen Menschen oder ein Tier handelt. Man kann das auch prima wegdrücken, sich in Arbeit vergraben, versuchen nicht daran zu denken. Das funktioniert jedoch nur kurz.

Ich finde es tröstend, das sie, wenn auch nur durch Bilder, immer noch bei uns ist. Ich weine noch ganz oft um sie, wenn ich an ihr Grab gehe oder wenn mir wieder schmerzlich bewusst wird, das sie für immer weg ist. Es ist eben nicht einfach...
Sie war meine Gefährtin über 10 Jahre hinweg.

Es kann helfen, wenn man seine Trauer versucht zu verarbeiten, jeder auf seine Art und Weise. Sanni und ich haben eben den kreativen Weg gewählt.
Das macht das Ganze für uns erträglicher.

Ich weiß nicht, warum man ein Tier vergiftet, nur weil man vielleicht genervt ist oder um seinen Garten besorgt ist, weil man vielleicht keine Katzen oder Tiere mag?
Dem Tier solche Qualen zu bereiten ist nicht menschlich, ganz zu schweigen vom Verlust, den die Besitzer erleiden. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Wir wollten heute einen gemeinsamen Gedenktag für Cera und Maunz in unseren Blogs machen, so bleiben die beiden in Erinnerung.
Beiden war das Leben nicht besonders wohlgesonnen und doch haben sie ein Zuhause gefunden und konnten noch einmal Liebe und Geborgenheit erfahren.
Leider ist das Leben nicht immer fair....

Irgendwie sind sie aber immer noch bei uns, wenn man sich an die schönen Momente erinnert und fast spüren kann, wie sie einem um die Beine tigern....

Cera und Maunz....für Immer und Ewig

Ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)

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Freitag:  freutag
SonntagOh Scrap!  

 

Kommentare

  1. Anmerkung: Ich wohne nicht zur Miete. Aber wir haben einen Gemeinschaftsgarten. Da wollte ich sie nicht begaben.
    Ich setzte heute Mittag den Post frei. Bin schon auf dem Weg zur Arbeit. Sehr schön geschrieben.

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  2. Ein mutiger Beitrag, denn ja, Menschen schieben so etwas beiseite.
    Wir hatte schon als Kinder diese Berührungspunkte und mussten es früh lernen. Mit den Eltern zusammen. Das hat mir sehr geholfen. So mancher Mensch, so manches Tier hat einen im Leben schon verlassen. Ich schreib da nicht viel drüber, ist mir zu persönlich. Aber auch da ist jeder Mensch anders und das ist genau richtig so! Es gibt so unterschiedliche Arten mit Trauer umzugehen, wichtig ist nur, dass es einem hilft. Schön, dass Euch zB die Kreativität hilft.
    Ich weiß, dass so mancher sagt, kein Haustier für meine Kinder, was passiert, wenn es stirbt...?
    Ach, wenn ich an all die Menschen und Tiere denke, dann fällt mir als erstes ein, wie wunderbar das Leben mit ihnen war!
    Ganz liebe Grüße
    Nina

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  3. Liebe Ulrike,
    so ein gefühlvoller Beitrag, bei dem dein Schmerz um den Verlust auch zwischen den Zeilen lesbar ist. Du hast eine wundervolle Lösung gefunden deine Trauer zu verarbeiten, auch das Schreiben gehört dazu. Viele Menschen bewältigen die Trauer mit Schreiben, indem sie die Erinnerungen zu Papier bringen, auch das ist eine Form der Kreativität. Ich fühle mit dir, mit euch. Ich habe auch schon Haustiere gehen lassen müssen, man vergisst sie nie. Sie sind Lebensgefährten - egal ob Mensch oder Tier.
    Die Seite der Rosegartensterne gefällt mir sehr gut. Ich wusste nicht, dass es sowas gibt. Du hast eine sehr schöne Gedenkseite für Maunz angelegt.
    Ich schicke dir einen lieben Drücker.
    Liebe Grüße Carolyn

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  4. Servus Ulrike,
    der Quilt mit deiner Maunz ist wieder etwas ganz Besonderes, ich bin einfach nur begeistert! Ich selbst hab kein Haustier, kann aber deine Trauer nachvollziehen. Danke fürs Zeigen und Erzählen beim DvD. Liebe Grüße
    ELFi

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  5. Hallo Ulrike, vor längerer Zeit ist auch unsere Katze Cleo verstorben. Alle waren traurig. Aber noch haben wir ihre Schwester Charly, die wird nun doppelt geliebt. LG von rela

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  6. Hallo Ulrike,
    jeder trauert anders. Dass ihr es kreativ angeht, finde ich toll. Und meiner Meinung nach ist alles richtig, was hilft, mit der Trauer zu leben.
    Ich drücke dich und LG Doris

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    1. Es gibt kein richtig oder falsch in der Trauerarbeit. Ich mache gerade meinen Palliativbegleiter un das war das erste was man lernt.

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  7. Liebe Ulrike,
    einen tollen Beitrag hast du da über eure Fellnasen geschrieben. Jeder sollte so trauern dürfen wie es für ihn richtig ist. Auch Herdentiere trauern... jeder sollte doch im das trauern was er liebt. Deine genähten Porträts sind wunderschön und ein super Andenken. 😍

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀

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  8. Wir alle haben uns mit dem Tod auseinander setzen müssen. Und der Trauer ist es egal, ob es ein Verwandter, eine Bekannter, ein Freund oder ein Haustier ist. Trauer tut weh und es braucht viel Zeit damit umgehen zu lernen. Klar ist, das Leben geht weiter und auch wenn es nicht so aussieht, es wird auch wieder schöne Momente geben. Für mich ist immer wichtig, dass ich mich an die schönen Momente im Leben mit dem Mensch oder dem Haustier erinnere. Dass ich über diese schönen Momente lachen kann. Dass ich über den Mensch reden kann. Manches Mal spreche ich auch in Gedanken mit dem Menschen, weil mich ein Duft, ein Lied, eine Umgebung an ihn/sie erinnert hat. Ja, machmal tut das Herz weh. Aber ich freue mich immer darüber, weil ich weiß, dass dieser Mensch/dieses Tier einen wichtigen Platz in meinem Leben hatte. Dann verwandel ich die Trauerträne in eine Lachträne und mir geht´s dann wieder besser.

    Drück dich
    Zottellotte Sonja

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  9. Liebe Ulrike!
    Ich kann euch beide so gut verstehen und freue mich, dass du so offen darüber sprichst/schreibst. Ich weiß noch, dass ich als Jugendliche total fassungslos war, dass andere (wie ich dachte) Tierfreunde so kalt mit dem Tod eines Tiers, mit dem sie jahrelang gelebt haben, umgehen. Für mich war und ist es nicht leicht. Meine Oma ist nun seit Bad 17 Jahren Tod und trotzdem kommen mir manchmal noch die Tränen.
    Dein Bild von Maunz ist wunderschön und sicherlich eine Hilfe für euch.
    LG Rike

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  10. Wie schön, dass ihr miteinander sein dürft und euch gegenseitig unterstützen konntet. Das finde ich großartig und reden und werkeln und trauern ist so wichtig, um sich wieder mit dem Leben auseinandersetzen zu können. VG Ingrid

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