Heute geht es endlich ans Praktische!
Ich zeige Euch Schritt für Schritt, wie ein Stempel entsteht - oder Druckstock wie es im grafischen Bereich heisst.
Ich hatte mir ein passendes Projekt für das Stempel Schnitzen überlegt und habe als Motiv die Pfeil Schnitzmesser genommen.
Materialien und Werkzeuge:
# Bleistift H oder Hb
# Washi Tape oder Malerkrepp z. fixieren
# Transparentpapier/Butterbrotpapier
# schwarzer, feiner Permanentmarker
# Linolschnittmesser/Set
# evt. feines Pfeil Schnittmesser 12/1 oder 11/1 # Glasplatte/Plexiglas oder glatte Fläche zum ausrollen der Farbe
# Farbwalze
# Baren oder Holzlöffel
1. Zuerst einmal braucht Ihr ein Motiv, also eine Vorlage für den Stempel.
Ich habe mir drei Pfeil- Tools aufgemalt.
2. Das Motiv wird auf Transparentpapier übertragen, damit man es später auf das Stempelgummi transferieren kann.
Tipp:Ihr könnt auch das Motiv direkt auf das Stempelgummi aufzeichnen oder Butterbrotpapier verwenden. Man muss nur bei Schriften und Zeichen beachten, das diese spiegelverkehrt aufgezeichnet werden müssen!
Hier ist es wichtig, das Ihr das Blatt Transparentpapier gut auf der Vorlage fixiert, damit nichts verrutscht. Einfach mit etwas Tesafilm oder Krepp festkleben.
Anschließend mit einem Bleistift H oder HB abzeichnen. Achtung! wenn Ihr Schriftzeichen oder Zahlen habt, dann müssen diese spiegelverkehrt aufgemalt werden!
Darauf achten, das man die Linien regelmäßig überträgt, nicht zu viel absetzen.
3. Ihr schneidet das Transparentpapier auf die gewünschte Größe zu
4. Das benötigte Stempelgummi evt. mit einem Cutter zuschneiden
5. Das Transparentpapier mit dem Motiv nach unten auf der Stempelplatte gut fixieren, damit nichts beim Übertragen verrutschen kann
6. Ich reibe das Motiv vorsichtig mit einem Falzbeitel ab, einfach über alle Linien mit leichtem Druck nachfahren. Dadurch überträgt sich das Motiv auf die Stempelplatte.
7. So sollte das Ganze dann aussehen.
Achtung: Bei sehr weichen Bleistiften kann alles verschmieren!
Das Transparentpapier und Klebereste entfernen, bevor es weitergeht.
8. Alle Linien mit einem feinen Permanentmarker nachzeichnen, sonst kann es passieren, das die Linien während des Schnitzvorgangs verblassen, verwischen und undeutlich werden.
9. Mit dem Konturenmesser oder einem Cuttermesser die äusseren Umrisse vorsichtig nachfahren.
Achtung: Wenn man weiches Gummi nimmt, sollte man eher von innen an die dünnen Linien gehen, so dass sich das Material nicht nach außen dehnt.
Anschliessend mit einem feineren Messer die Umrisse schneiden, so kann nichts ausbrechen, wenn man am Arbeiten ist.
Wenn Ihr soweit seid, geht es mit dem Inneren des Stempels weiter.
Nina hat das schon ganz richtig angemerkt: Beim Schnitzen ist es wichtig , das man die Platte also das Gummi dreht. So kann man Rundungen und Kurven super schneiden ohne sich verrenken zu müssen.
10. Nun werden alle feinen Details ausgearbeitet. Die dunklen Linien bleiben stehen und alles was hell ist, wird weggeschnitzt. Hier muss man sich richtig konzentrieren und sorgfältig arbeiten. Denn was weg ist, ist weg :0)
Hier kann man prima mit den feinen Pfeil -Tools arbeiten, ich nehme gerne das 12/1 oder 11/0,5 er Eisen. Für die Flächen kann man prima die breiteren U- Messer nehmen.
Wichtig ist, das man das Werkzeug im flachen Winkel ansetzt, damit es sich nicht in das Gummi frisst. Wenn es zu flach ist, rutscht es von der Oberfläche ab, man muss also mit viel Gefühl an die Sache gehen.
Um einen sauberen Hintergrund zu bekommen, muss man alle Bereiche zum Schluss entfernen, die nicht gedruckt werden sollen.
Dafür schneide ich erstmal das überstehende Gummi mit einem Cutter ab.
11. Anschliessend werden die äusseren Bereiche mit einem breiten U- Schnittmesser sorgfältig entfernt. Die Bereiche zwischen den Motiven nennt man den negativen Raum in der Bildgestaltung. Man muss höllisch aufpassen,
das man die feinen Linien des Motivs nicht anschneidet.
Tipp: Immer vom Motiv und vom Körper wegarbeiten! Auf die Finger aufpassen.
So sieht der fertige Stempel aus, nur die schwarzen Konturen
sollen auf dem Papier erscheinen.
12. Etwas Farbe auf die Glasplatte auftragen, mit der Rolle verteilen. Auswalzen, bis die Farbe gut verteilt ist, aber nicht breiter als die Farbrolle!
13. Die Stempelplatte regelmässig einfärben, dann ein Blatt Papier drauflegen und mit dem Baren oder den Fingern vorsichtig anreiben. Das Blatt abziehen und zum Trocknen aufhängen oder legen.
Man kann natürlich auch mit Stoffmalfarben auf Stoff drucken.